Quantcast
Channel: Natürlich Jagd » Auszeichnung
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2

Gefiederter Tollpatsch bekommt Auszeichnung

$
0
0


Der Basstölpel (Morus bassanus) ist vom Naturschutzverein Jordsand zum Seevogel des Jahres 2016 gewählt worden. Seinen Namen verdient er zum einen seiner großen Brutkolonie auf der schottischen Felseninsel „Bass Rock“ und zum anderen seinem linkischen, fast hilflos wirkenden Gang, der etwas Tölpelhaftes an sich hat.

Der Basstölpel ist die größte und schwerste Art in der Familie der Tölpel. Er besitzt eine Spannweite von bis zu 180 Zentimetern und kann über 100 Zentimeter groß werden. Damit ist er ähnlich groß wie eine Gans. Der Schnabel eines Basstölpels hat eine durchschnittliche Länge von 10 Zentimetern. Das Gefieder ist vorherrschend weiß, allerdings besitzen die Seiten des Halses je nach Jahreszeit und Individuum eine gelbliche oder bräunliche Färbung und heben sich daher markant ab. Eine weitere farbliche Auffälligkeit bieten der sogenannte Zügel, der Bereich zwischen Schnabel und Auge, und das Kinn, da diese nicht befiedert sind und die Haut eine schwarze Farbe besitzt.

Der Basstölpel brütet von allen Tölpel-Arten am nördlichsten. Die oftmals stürmischen und kalten Verhältnisse scheinen dem Seevogel des Jahres nichts auszumachen. Der Verbreitungsgrad der Basstölpel hängt maßgeblich vom Vorkommen des Herings und der Makrele ab, da diese die Hauptnahrung der Seevögel darstellen. Durch die erschlossene Nahrungsnische konkurriert der Basstölpel mit nur wenigen anderen Arten, allerdings limitiert diese auch stark sein Verbreitungsgebiet. 60 Prozent aller Basstölpel brüten an der schottischen Küste. Weiterhin gibt es Brutkolonien, die meist tausende Nester umschließen, in Wales oder Island. Seit 1991 hat der Morus bassanus aber auch den Weg zurück nach Deutschland gefunden. Der einzige Brutplatz der Bundesrepublik ist Helgoland.

Eine Besonderheit, welche auch gleichzeitig eine große Gefahr für den Bestand der Basstölpel ausmacht, ist die Art und Weise der Nahrungsbeschaffung. Die Vögel sind in der Lage, aus einer Höhe von über 40 Metern ihre potenzielle Nahrung zu entdecken. Sobald der Tölpel etwas erspäht hat, geht er in einen beeindruckenden Sturzflug über und erreicht beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche eine Geschwindigkeit von über 100 Stundenkilometern. Obwohl der Basstölpel nicht vom Aussterben bedroht ist, gilt er als gefährdet und befindet sich in Deutschland auf der Roten Liste. Durch die Vermüllung der Meere verfangen sich die Basstölpel bei ihren Sturzflügen oftmals in alten Fischernetzen oder bleiben an anderen Hindernissen hängen. Dadurch kommt es immer wieder vor, dass einige Exemplare auf der Nahrungssuche ertrinken.

Auch um auf die Gefahren für den ungeschickt wirkenden Seevogel aufmerksam zu machen, wurde er für das kommende Jahr zum Seevogel des Jahres gewählt. Im Zusammenhang damit warnte der Vorsitzende des Naturschutzvereins Jordsand, Eckart Schrey: „Auch aus diesem Grund muss die Fischerei umweltverträglicher werden. “

Mehr zum Thema:
Stieglitz – farbenfroher Vogel des Jahres 2016

Foto: wikipedia.org / Andreas Trepte


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2

Latest Images

Trending Articles





Latest Images